Konrad Abeln führt seit zehn Jahren die dst.galerie in der Hafenstraße. Er bietet vorwiegend jungen Künstler*innen in Einzel- oder Gruppenausstellungen einen Raum für ihre Werke.
„Vielen Dank für die Blumen“ heißt die aktuelle Ausstellung, in der Beate Höings Werke in der Galerie gezeigt werden.
Konrad Abeln ist ein Galerist, wie man ihn sich wünscht: Kompetent, humorvoll, interessiert an Besucher*innen und seinen Künstler*innen und wunderbar unaufgeregt.
In seiner Galerie erstreckt sich Beate Höings Scherbenhaufen auf dem Fußboden, den er gleich als Opener für das Gespräch nimmt.
Denn hier ist der Moment, wo die Kunstvermittlung im wahrsten Sinne des Wortes anschaulich wird. Man muss das Auge des Betrachters auf den Kontext lenken, um in all den Putten das Konzept zu verstehen. Was vordergründig kitschig wirken könnte, wird durch die Zerstörung dessen gleichermaßen aufgelöst.
„Man muss bedenken, dass diese Dinge jemandem etwas bedeutet haben“, erklärt Konrad Abeln. Und ich spüre den Moment der Heimeligkeit, aus einer anderen Zeit. Einer vergangenen, gelebten Zeit.
„Durch die Neukontextualisierung bekommen die Scherben eine andere Bedeutung.“ Für mich flackert der Begriff: Transformation auf.
Was an zerborstener Üppigkeit auf dem Boden liegt, findet seinen Kontrast an der linken Wand. Ein Vogel (klein) hängt an der großen Wand und ist nur von der bleistiftgezeichneten Wandmalerei umgeben.
Zu royaler Größe werden die gefundenen Objekte mit Keramikskulpturen der Künstlerin auf der Stehle erhoben.
Und selbst die kleinen Ölgemälde an der anderen Wand haben nur vordergründig einen lieblichen Blumenstrauß als Motiv. Jedes einzelne Bouquet ist verwelkt und man spürt die Vergänglichkeit, die Beate Höings Werke umgibt.
Bei all den morbiden Themen, hatten Beate Höing und ich offensichtlich viel Spaß:
Zu Beate Höing mehr im nächsten Blog.
Alle sechs bis acht Wochen werden aktuelle Künstler*innen in der dst.galerie ausgestellt. „Dabei sollen medienübergreifend ein umfassender Überblick zeitgenössicher Positionen vertreten werden.“
Die dst.galerie ist mittwochs bis samstags von 12 -18 Uhr geöffnet.
Hafenstraße 21, 48153 Münster.
Und wenn Ihr schon in Münster seid, dann ist ein Besuch im LWL Museum mit seinem wunderbaren Comicaltar Pflicht