Melanie Siegel bei Evelyn Drewes / Galerie

Und die Welt war in Ordnung

…so erscheint es mir, als ich die Räume der Evelyn Drewes / Galerie in Hamburg betrete. Es könnte einfache Landschaftsmalerei sein, die in gedämpften Tönen an den weißen Wänden hängt.

SONY DSCAber –  das große Aber… Warum kann der Blick nicht ruhen, sich entspannen? Was kitzelt den Geist?
Mit diesen Fragen gehe ich mit Melanie Siegel ins Gespräch.

 

 

Die Schafferin der Werke grüßt mich freundlich und erzählt von den Fundstücken, die sie zu diesen Bildern inspirieren.

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Geradezu fotorealistisch heben sich die Büsche, Hecken und Blätterteppiche von den Leinwänden ab. Aber irgendetwas irritiert. Stört den Frieden. Immer wieder spürt man die Spannung zwischen der unberechenbaren, urwüchsigen Natur und dem Bestreben der Menschen sie zu zähmen.

Die Meisterschülerin von Karin Kneffel wusste sehr früh, dass sie nichts anderes als eine Malerin werden wollte.

„Das fing schon im Kindergarten an. Der beste Platz war der Maltisch. Ich habe mich mit der Malerei schon immer sehr wohl gefühlt.“

Melanie Siegel machte erst eine Ausbildung zur Bühnenmalerin.
So wirken auch ihre Bilder, obwohl kein Mensch darauf zu sehen ist, wie eine Bühne. Ein Schauspiel. Die Akteure sind zwei Hecken, die schützend einen kleinen Busch in ihre Mitte nehmen.

 

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Aus den Fundstücken, die die Künstlerin beim Unterwegssein entdeckt, werden Geschichten.  Ein Weg, dicht bewachsen, wird auf ihren Bildern von der Natur langsam, aber stetig eingenommen.
Von Menschen geschaffenes wirkt fremd.

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Der Busch erinnert an die symbolistische Malerei im Fin de Siécle. Geradezu magisch-realistisch.

SONY DSC„Mich fasziniert es, wenn die Natur sich ihren Raum zurückerobert.“
Wie die Hecke, die den Zaun durchdringt und man ahnt, wer den längeren Atem hat.

 

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Steckbrief

Geboren: 1978

Ausbildung: AdBK München

Website: melanie-siegel.de

Parole: Einatmen – Ausatmen
„Mir geht es um die Konzentration: Ganz bei sich sein und dennoch mit allen anderen verbunden.“

Heldin: Mutter Theresa.
„Unabhängig vom religiösen Kontext beeindruckt mich ihre Kraft immer weiter zu machen.“

Warum Kunst:
„Ein komischer Beruf. Ist es überhaupt ein Beruf? Es ist vielmehr ein Bedürfnis. Meine Art und Weise mich in der Welt zu verorten und die Welt zu verdauen.“

Bester Rat:
„Sei einfach du selbst, dann kommt alles richtig.“

Zu sehen in Evelyn Drewes / Galerie  vom 06.04.19 – 07.06.19

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Melanie Siegel und Evelyn Drewes

Dienstag -Freitag 14 -18 Uhr
Burchardstraße 14
20095 Hamburg

 

 

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