Eigentlich wollte ich noch ganz schnell die Ausstellung: Amateurfotografie – vom Bauhaus zu Instagram im Museum für Kunst und Gewerbe besuchen. Viel Zeit blieb mir nicht und sie kann jetzt auch nur noch im Archiv des MKG gefunden werden.
Schnell das Ticket gelöst und ins Foyer gelaufen. Und ich blieb einfach stehen. Um mich herum Musik. Auf der einen Seite des Inneren der Kuppel hingen mehrreihig weiße Plastiktüten, die sich im Rhythmus der Musik auf- und ab – bewegten.
Auf der anderen Seite der Kuppel ein projizierter Schwarm Stare, die zu unterschiedlichsten Formen zusammenflogen. Oben angekommen sah ich, dass man diesen Schwarm an einem Pult steuern konnte. Vor mir das Schild:
Sagmeister & Walsh: Beauty – ich war in der Schönheit gefangen.
Vergessen die Amateurfotografie.
Das Designduo: Stefan Sagmeister und Jessica Walsh bringt den Besucher*innen ihren Blick für Schönheit nah. Alle Sinne werden einbezogen, was diese Ausstellung unter die Haut gehen lässt.
Als Mensch, der 1973 geboren wurde, konnte ich mich in den Büchertürmen, die in ihrer Höhe wiedergeben, wie oft der Begriff Schönheit in den Werken vorkommt, wunderbar wiederfinden. Das Jahr 1980 als niedrigster Turm. Der Begriff Schönheit verpönt. Als naiv und belanglos verschrien… ich sag nur Generation X…
Die Ausstellung wurde für das MAK in Wien konzipiert und produziert.
Gesucht wird nach Schönheit in all seinen Facetten. Ob als bemalte Schweinsblase, kristalline Formen oder ein Plattencover von The Cure (Kiss me, Kiss me, Kiss me – one of my favorites…)
Die Künstler suchen in Philosphie, Wissenschaft und der Psychologie nach dem Wesen der Schönheit:
Und machen sich auf der ganzen Welt auf die Suche nach Schönheit bei der Stadtplanung, im Produktdesign, in der Architektur und im Grafikdesign.
Dabei kann man sich darüber streiten, ob die Natur sich selbst belassen von Menschen verschönert werden kann.
Aber dort, wo Menschen verschandelt haben, können sie wiedergutmachen.
Ein plakatives Beispiel bieten sie anhand eines toten Ortes an der Autobahn, der als Toilette diente und nichts Gutes verhieß:
Als dort das Graffiti: Yes aufgesprüht wurde, finden sich Hochzeitspaare davor, die sich das Ja-Wort geben:
Sagmeister & Walsh haben sich auch in der Sammlung des Museums für Kunst und Gewerbe in Hamburg auf die Suche der für sie schönsten Objekte gemacht:
Mein Fazit:
Interaktiv, sehr erlebbar und die Ausstellung unterstützt meine These, dass
Schönheit die Welt retten wird.
Zu sehen bis zum 26.04.2020 im Museum für Kunst und Gewerbe in good, old Hamburg.