Nur zufällig sind wir auf Bleiburg gestoßen Unser Familienurlaub in Kärnten neigte sich dem Ende zu. Traumhafte Landschaft, Wanderungen, Berge – eine festliche Üppigkeit für uns Norddeutsche. Ein einziges Plakat an der Autobahn wies auf den Maler der Sonderklasse:
Gottfried Helnwein in Bleiburg, an der Grenze zu Slowenien, hin.
Schon das Ankommen führte uns in eine andere Welt. Das verschlafene Städtchen, an dem man Eiscafé und Pizzeria erwartete, war von verstörenden, riesigen Plakaten umgeben.
Wunderschöne Kinder – blutend, geisterhaft. Bleiburg ließ sich in seiner gemächlichen Sonnenschwere nicht von diesen Bildern beeindrucken.
Werbebanner der besonderen Art wiesen den Weg zur Ausstellung:
Gottfried Helnwein Kind/ Werner Berg: Kinder.
Eine Retrospektive Helnweins, die in der Albertina 2013 in Wien begann
und jetzt im
Werner Berg Museum in Bleiburg/Pilberk
bis zum
17. Dezember 2017 weitergeführt wird.
Neben scheinbar lustigen Micky-Maus-Darstellungen und hyperrealistischen Szenen der Nationalsozialisten:
lehrt Helnwein den Betrachter/ die Betrachterin, mit an Ästhetik kaum zu übertreffenden Bildern von Kindern in Kriegssituationen, das Gruseln.
„Ich will mit meinen Bildern und Aktionen die Menschen aus ihrer Eingefrorenheit lösen, wenn auch nur eine Sekunde lang, will sie verunsichern und zu spontanen Reaktionen hinreißen.
Verunsichern, aber nicht destruktiv. Die logische Denkfähigkeit soll zugunsten totaler Selbstöffnung kurz trockengelegt werden.“
Gottfreid Helnwein
Diese Bilder haben sich in mir festgesetzt. Im Englischen gibt es den wunderbaren Begriff des: Haunting, das man nicht mit dem Wort „Spuk“ oder „verfolgt sein“ nur kaum ersetzen kann.
I am haunted by this mystical exhibition.
An absolute must-see!