Wann macht man sich schon mal auf den Weg nach Bonn? Jetzt, wo der Regierungssitz sich schon ewig nach Berlin verabschiedet hat…
Dabei hatte schon Beuys gesagt: „Bonn braucht Kunsthalle“.
Und… wer hätte es gedacht? Die BUNDESKUNSTHALLE feierte 2017 ihr fünfundzwanzigjähriges Bestehen. Also doch kein Relikt der alten Bundesrepublik.
Schon der Besuch des Außengeländes hat sich für mich gelohnt:
Das PLAYGROUND-PROJECT… bei den tropischen Temperaturen 2018 ein echter Genuss!
Aber deswegen habe ich mich nicht auf den Weg in die Mitte der Republik gemacht, sondern um eine meiner Ikonen zu besuchen.
(Hier hält sie einen Topf mit Milch.)
Eine Retrospektive: THE CLEANER.
Mit täglichen Re-Performances:
Und einfach Madame: Grand Dame ÜBERALL:
Eine ganze Zwiebel essend, lamentiert sie über das ewige Warten auf Flughäfen, die Einsamkeit in Hotelzimmern und berichtet von der Müdigkeit sich ständig für die Katastrophe des Balkan-Krieges verantwortlich zu fühlen.
Marina Abramovic leitet einen Kinderchor und trägt als Dirigentin ein Gerippe auf dem Rücken bei der Performance: COUNT ON US.
Sie zeigt ihren Beitrag bei der Biennale BALKAN BAROQUE: Tierknochen schrubbend und dabei jugoslawische Totenlieder singend.
Man sieht die Räume, in denen sie zwölf Tage, förmlich auf Messers Schneide, in
THE HOUSE WITH THE OCEAN VIEW verbrachte.
Das Ausprobieren ihrer partizipativen Übungen ist ausdrücklich erwünscht. Und so zählt man Reiskörner und gibt sich dem MUTUAL GAZE hin.
Mit diesem Besuch wollte ich der Frage nachgehen, worin sich Performance-Kunst von Theater unterscheidet. Und natürlich kann ich keine Antwort wiedergeben, obwohl ich sie gefühlt habe.
Wer Performance und Marina Abramovic verstehen möchte, muss sie erleben.
Dazu gibt es noch bis zum 12. August 2018 die Gelegenheit:
MARINA ABRAMOVIC – The Cleaner
20. April 2018 – 12. August 2018
In der Bundeskunsthalle – Bonn